Ettlinger Verschiebebahnhof

Ettlinger Verschiebebahnhof – wie Ettlingen mit seinen Nachbarn umgeht!
Der Ettlinger Gemeinderat hat sich gegen den Wattkopf (NVK-Suchgebiet C 7) und gegen den Kreuzelberg (NVK-Suchgebiet D 9) als „Konzentrationszone für Windenergie“ ausgesprochen. Unter anderem wird dies mit

der Beeinträchtigung des Stadtbildes begründet. Hingegen wird das direkt an der Gemarkungsgrenze zu Grünwettersbach und Wolfartsweier liegende Suchgebiet rund um den Funkturm (C6, große Teil auf Ettlinger Gemarkung) zumindest akzeptiert.

Ettlingens Kalkül
Mit dem Gebiet rund um den Karlsruher Funkturm kommt Ettlingen seiner vermeintlichen „Pflicht“ zur Ausweisung eines Gebietes nach („regionaler NVK-Proporz“). Jedoch werden nicht etwa Ettlinger Bürger/innen, sondern die in den Karlsruher Bergdörfer lebenden Einwohner/innen von Lärm, der Rodung „ihres“ Waldes und der optischen Beeinträchtigung heimgesucht. Ist dieses Verhalten etwa Ettlingens Verständnis von guter Nachbarschaft?

Die Faktensprechen gegen das Gebiet um den Funkturm:
Wie der offizielle LUBW-Potenzialatlas für Erneuerbare Energien zeigt, ist die Windhöffigkeit (140m Höhe) in dem Gebiet rund um den Funkturm geringer als in anderen Ettlinger Suchzonen, wenngleich auch diese als Schwachwindregionen einzustufen sind (vgl. Abbildung unten). Zudem ist das Gebiet um den Funkturm von der Windhöffigkeit als „bedingt geeignet“ eingestuft und viel zu klein für eine Konzentrationszone (4,23 ha), zumal wenn man nur die Ettlinger Gemarkung einbezöge. Laut LUBW-Daten könnte gerade einmal 1 Windrad aufgestellt werden. Auf dem Kreuzelberg (D 9) würde die Fläche hingegen – wieder laut LUBW-Daten – für 6 Windräder reichen.
Die ökologischen, gesundheitlichen, ökonomischen und  sozialen Folgen sind zweifelsohne für alle Einwohner der Suchgebiete verheerend. Man vergleiche hierzu den im Internet unter www.probergdörfer.de verfügbaren Zwischenbericht der BI.
Alles in allem sprechen die Fakten in Ettlingen eindeutig gegen das Gebiet rund um den Funkturm – selbst wenn nur die verfügbaren Suchzonen Ettlingens betrachtet werden.

Was treibt den Ettlinger Gemeinderat an?
Es ist bekannt, dass Mitglieder mehrerer Fraktionen des Ettlinger Gemeinderats in den Gebieten (z.B. rund um Kreuzelberg) wohnen, die als Suchzonen – unabhängig von persönlichen Interessen – bewertet werden müssten. Sie engagieren sich dort gegen die Planungen von Windenergiezonen in Bürgerinitiativen. Dies ist legitim und nachvollziehbar, jedoch sollte dies auch transparent sein und in den Abstimmungen im Gemeinderat entsprechend gewürdigt werden. Ohnehin stellt sich die Frage, ob der Ettlinger Gemeinderat sehenden Auges riskiert, dass der Wattkopf auf Dauer auch mit Windrädern bebaut wird. Denn sollte das Gebiet rund um den Funkturm (C 6) tatsächlich ausgewiesen werden, wird der politische Druck steigen, aufgrund naheliegender Effizienzüberlegungen (Wege-, Stromtrassen) in den nächsten NVK-Planungen – „Windradzonen“ breiten sich aus, dies zeigen Beispiele anderer Regionen  – auch den Wattkopf (C 7) einzubeziehen.

(K)ein faires Kräfteverhältnis im NVK?
Die Bergdörfer haben den Nachteil, dass sie lediglich kleine Stadtteile in einer Großstadt sind. Ihr Einfluss auf den Gemeinderat ist daher zwingend geringer als der Einfluss von Bürgerinitiativen in Ettlingen. Zugleich empören sich Ettlinger Gemeinderäte (vgl. BNN-Artikel vom 14.6. in unserer Rubrik Medien), dass Karlsruhe eventuell seine Stimmenmehrheit im NVK nutzen könnte. Nun will der Oberbürgermeister von Ettlingen im Vorfeld der Offenlegung (!) Gespräche mit dem NVK und Karlsruhe führen. Wir sind gespannt und werden diese mit wachsamem Auge verfolgen. Unseres Erachtens sind die Gebiete in Ettlingen allesamt – aufgrund der geringen Windhöffigkeit – fragwürdig, so dass eine Herausnahme aller Gebiete dem Bürgerwillen entspräche.
Die oben beschriebenen Effekte sind jedoch zusammen zu betrachten; das eine gäbe es nicht ohne das andere!

Wie geht es weiter?
Das Ettlinger Verhalten ist aus Sicht der BI proBergdörfer unangemessen und nicht hinnehmbar. Die BI proBergdörfer wird daher alle Fraktionen und fraktionslosen Vertreter im Gemeinderat Ettlingen anschreiben und darum bitten, ihre Argumente und Fakten vortragen zu dürfen. Weitere Schritte (Demos in Ettlingen, Kaufboykott von mehreren Tausend Bürgern etc.) werden danach situativ erwogen. Denn die Bergdörfer werden ein derartig  „nachbarschaftliches“ Verhalten nicht tolerieren.  

 

Mögliche Gebiete für Windkraftanlagen im Raum Ettlingen:

 

 

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