Alarm von Energieriesen

Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | WIRTSCHAFT | 12.10.2013

Brüssel (ing). Die europäischen Energie-Riesen schlagen Alarm: die Chefs zehn führender Versorger – darunter auch E.ON und RWE – haben in Brüssel vor flächendeckenden Stromausfällen als Folge einer fehlerhaften Energiepolitik gewarnt.

„Die Gefahr von Blackouts in Europa war nie höher als derzeit“, so Gerard Mestrallet, Chef des französischen Unternehmens GDF-Suez. Die Versorgungssicherheit in der EU sei während eines strengen Winters nicht mehr gewährleistet. Ursache hierfür sei, dass Kraftwerke aus Kostengründen vom Netz gingen, während zugleich der Ökostrom mit Subventionen weiter ausgebaut werde. Europaweit stünden Anlagen mit einer Leistung von 51 Megawatt nicht mehr zur Verfügung. Im Prinzip geht es den Konzernen darum, möglichst viel Förderung für die Bereitstellung konventioneller Gas- oder Kohlekraftwerke für wind- und sonnenarme Zeiten zu bekommen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger sieht das kritisch, wie aus seinem Entwurf für Förder-Leitlinien hervorgeht, der unserer Zeitung vorliegt. Die Konzerne sollen nur unter strengen Auflagen Geld für ihre Kraftwerksreserve bekommen dürfen. Anstatt nationale „Standby“-Stromkapazitäten aufzubauen, sollten sie Kraftwerke in Nachbarländern nutzen. E.ON-Chef Johannes Teyssen nahm das Erneuerbare-Energien-Gesetz aufs Korn: Ein Vier-Personen-Haushalt zahle pro Jahr nur gut ein Drittel für den reinen Strom. Der Rest entfällt auf die Ökoförderung. Oettinger mahnt ebenfalls eine „Generalrevision“ des EEG an – auch um den Strompreisanstieg zu bremsen. Er ist für Marktprämien: Diese sichern den Produzenten einen Aufschlag zum Börsenpreis zu, aber keinen festen Abnahmepreis wie das EEG.

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