Bürgerinitiative „proBergdörfer“ organisiert erste Demonstration vor dem Rathaus

Kampf gegen Windräder

Der Protest wird lauter: Mit einer Demonstration im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag will die Bürgerinitiative (BI) „proBergdörfer“ ihre Ablehnung

der geplanten Windkraftanlage auf der Kohlplatte und dem Edelberg (die BNN berichteten mehrfach) zum Ausdruck bringen. Im Herbst hat sich die BI gegründet. Seitdem kämpfen die Bürger aus Wettersbach unermüdlich gegen die langen „Windspargel“, die sie nicht vor ihrer Haustür haben möchten. „Wir haben inzwischen rund 5 000 Unterschriften gesammelt“, sagt Frank Borowicz von der BI. Der Kreis der Unterstützer wachse stetig, so der Hochschullehrer für Ökonomie. Mittlerweile seien rund 100 Bürger in der Initiative aktiv, auch aus den benachbarten Stadtteilen. Aus „proWettersbach“ wurde „proBergdörfer“. Borowicz und seine Mitstreiter haben nicht nur das Gespräch mit allen Gemeinderatsfraktionen sowie Planungsträgern gesucht und Unterschriften gesammelt, sie haben auch eine interdisziplinäre Stellungnahme erarbeitet. 88 Seiten umfasst der Zwischenbericht, in dem die BI Argumente auflistet, warum das Gebiet rund um den Wettersbacher Funkturm kein geeigneter Standort für Windräder sei. Unter anderem hätten Ingenieure, Biologen, Ökonomen, Mediziner und Juristen die verschiedenen Facetten von Windenergieanlagen untersucht, so Borowicz. Die BI verweist unter anderem auf die geringe Windhöffigkeit (örtlichen Windverhältnisse) in den Bergdörfern. Der Windatlas Baden-Württemberg berücksichtige auch nicht eine topografische Besonderheit dieser Region, so Borowicz und verweist auf die Essigwiesklamm. Die über den Hangrücken zufließende Luftströmung aus südwestlicher Richtung werde durch dieses rund 60 Meter tiefe Tal unterbrochen und stark verwirbelt. „Das führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer weiteren negativen Beeinflussung der Leistung der Anlage“, so Borowicz. Die Sprecher der BI kritisieren, dass „erhebliche öffentliche Mittel verwendet werden, um objektiv ungeeignete Flächen in Karlsruhe und Ettlingen zu untersuchen“. Die Bürger wehren sich aber auch gegen „die Verschandelung der Landschaft, die Schlagschatten und die störenden Geräusche der Anlage“. Rund 50 000 Quadratmeter Wald müssten für das Vorhaben gerodet werden. „Warum bezieht der Nachbarschaftsverband diesen Aspekt nicht ein?“, fragt Borowicz. „Da wird das Herz von Wettersbach angegriffen“, kritisiert Ursula Seliger und verweist auf den hohen Stellenwert des Naherholungsgebietes. Ruhe und Erholung seien die wesentlichen Attraktivitätsfaktoren von Wettersbach. Die Windräder würden das schlagartig ändern. „Wir sind nicht generell gegen Windkraft oder gar für die Atomenergie“, betont die Architektin. Ihr gehe es um die Liebe zur Heimat, die ihr am Herzen liege.

Termine

Über das Thema Fotovoltaik und Stromspeicherung spricht heute der Experte Günter Westermann um 19.30 Uhr im Gasthof Tannweg, Balinger Straße 2, in Wettersbach.

Für die Demonstration am Dienstag treffen sich die Teilnehmer um 15 Uhr auf dem Karlsruher Marktplatz vor dem Rathaus. Patrizia Kaluzny

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der BNN

 

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